Außenbeziehungen

Was für den einen zunächst vielleicht als „Rettung“ vor der endgültigen Erstarrung erscheinen mag, kann den anderen in eine sehr schmerzhafte Lebenskrise stürzen.  Der bisherige Lebensentwurf bricht mit einem Mal völlig zusammen. Meist bleibt das  Gefühl tiefer Kränkung und Enttäuschung sowie der Verlust jeder Vertrauensbasis über einen längeren Zeitraum bestehen. Ob dann eine Rückkehr zu einer zufriedenstellenden Zweisamkeit überhaupt noch möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Gibt es etwa eine klare Entscheidung für die Beendigung der Außenbeziehung? Und falls ja, kann der /die "Betrogene" dies glauben? Gibt es etwa den Wunsch, künftig Außenbeziehungen zu tolerieren und in das gemeinsame Konzept des Zusammenlebens zu integrieren?

In der Paartherapie wird einerseits herausgearbeitet, was möglicherweise die Gründe in der Beziehung waren, die die Untreue eines Partners/einer Partnerin mitverursacht haben könnten. Welche persönlichen Motive führten zur Aufnahme einer Außenbeziehung? Wie müsste sich die Partnerschaft wieder positiv verändern, damit sich die Anstrengungen, um die Affäre zu verarbeiten, für das Paar lohnt?

Die schwierigste Aufgabe für das Paar, nachdem eine heimliche Affäre bekannt wird, ist die Wiederherstellung einer stabilen Vertrauensbasis. Im geschützten Rahmen der Paartherapie können belastende Gefühle wie Verletztsein, Verzweiflung, Trennungsangst, Scham und Schuld ausgedrückt werden. Dies ist ein erster Schritt und notwendige Voraussetzung, um den weiteren Prozess von Verstehen, Verzeihen und Versöhnung zu ermöglichen..

Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit Außenbeziehungen eine Weiterführung der Partnerschaft extrem gefährden kann, ist die Eifersucht. Die Unterscheidung zwischen angemessener und schädlicher Eifersucht gehört regelmäßig zur paartherapeutischen Aufarbeitung  dazu. Für beide Seiten können Eifersuchtsvorstellungen und Kontrollhandlungen wie immer wiederkehrendes Nachfragen und Nachforschungen das Zusammenleben zur Hölle machen.